Berufsbild
Wir Tierärzt*innen sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und engagieren uns in unterschiedlichen Projekten für die Gesundheit und das Wohlergehen von Mensch und Tier.
Werte
Der Ausübung unseres Berufes liegen unsere Werte zugrunde. Als "Anwält*innen der Tiere" schützen wir deren Leben und helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Tierärzt*innen sichern die Gesundheit der Tiere, beugen Krankheiten vor und stehen in Notsituationen bei. Wir setzen uns für artgerechte Tierhaltung ein und sind oftmals "Mediator" zwischen Tier und Besitzer*in.
Wir sind uns unserer großen Verantwortung im Bereich der Lebensmittelkontrolle und Qualitätssicherung bewusst und erfüllen unsere Aufgaben mit höchstem Anspruch an uns selbst.
Der Schutz von Natur und Umwelt ist uns ein besonderes Anliegen. Tierärzte und Tierärztinnen leisten hier aufklärende Arbeit und gehen mit gutem Beispiel voran.
Freie Berufe
Der Beruf der Tierärzt*innen zählt zu den Freien Berufen. Rechtsanwält*innen, Notar*innen, Ärzt*innen, Zahnärzt*innen, Architekt*innen und Ingenieurkonsulent*innen, Steuerberater*innen und Wirtschaftstreuhänder*innen sowie Patentanwält*innen zählen ebenfalls zu dieser Berufsgruppe. Angehörige Freier Berufe erbringen aufgrund besonderer Qualifikation persönlich, eigenverantwortlich und fachlich unabhängig Leistungen im Interesse ihrer Auftraggeber*innen und der Allgemeinheit.
Ihre Berufsausübung unterliegt spezifischen berufs- und standesrechtlichen Bedingungen nach Maßgabe der staatlichen Gesetzgebung und des von der jeweiligen Berufsvertretung autonom gesetzten Rechts. Hohe Professionalität, Qualität und das zu den Auftraggeber*innen bestehende besondere Vertrauensverhältnis werden gewährleistet und weiterentwickelt.
Die Interessensvertretung der Tierärzt*innen ist die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK), die mit ihren gewählten Funktionär*innen die Berufsaufsicht und die Qualitätskontrolle leitet.
Nutztiermediziner*innen
Zu den Nutztieren zählen jene Tierarten, deren Produkte und deren Fleisch direkt der menschlichen Ernährung dienen bzw. zu Gegenständen des täglichen Gebrauchs weiterverarbeitet werden. Dazu zählen Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Geflügel, Fische aus Aquakulturen, Bienen und mit Einschränkungen auch Pferde.
Im Gegensatz Tierärzt*innen für Kleintiere kümmert sich der Tierarzt bzw. die Tierärztin für Nutztiere nicht nur um die Therapie des einzelnen Tieres, sondern auch um die Gesunderhaltung der Tierbestände. Regelmäßige Kontrollen des Gesundheitszustandes von landwirtschaftlichen Nutztieren gehören daher zu seinem Aufgabenbereich. Dies ist vor allem wichtig, um Seuchen vorzubeugen und beginnende Erkrankungen einzelner Tiere rechtzeitig zu erkennen.
Das Aufgabengebiet der Nutztierärzt*innen umfasst außerdem die Krankheitsprophylaxe, die Verabreichung notwendiger Medikamente sowie die rigorose Überwachung und möglichste Minimierung des Arzneimitteleinsatzes.
Der Nutztierarzt und die Nutztierärztin führen ebenso künstliche Befruchtungen durch, helfen bei der Geburt und beraten die Landwirt*innen hinsichtlich Fütterung und Tierpflege.
Die Arbeit der Tierärzt*innen im landwirtschaftlichen Bereich findet in einem ständigen Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Zwängen und Belangen des Tierschutzes statt.
Weitere Information erhalten Sie in unserem Infofolder "Nutztiermediziner*innen"
Kleintiermediziner*innen
Kleintiermediziner*innen befassen sich mit der Behandlung zahlreicher Tierarten. Die Bandbreite ihrer Patienten erstreckt sich von kleinen Heimtieren wie Meerschweinchen und Kaninchen über Kleintiere, zu denen Hunde und Katzen zählen, bis hin zu Reptilien und Vögeln. Der praktische Tierarzt / die praktische Tierärztin für Kleintiere arbeitet entweder angestellt in einer Klinik oder einem Spital oder selbstständig in einer eigenen Ordination.
Die breit gefächerte Palette an Tierarten erfordert ein umfangreiches Wissen, das während des Studiums an der Veterinärmedizinischen Universität und in zahlreichen weiterführenden, teils verpflichtenden Ausbildungen erworben wird. Damit ist ein sehr hoher Qualitätsstandard bei den österreichischen Tierärzt*innen gesichert.
Neben Allgemeinmediziner*innen gibt es eine Reihe von Spezialist*innen, zum Beispiel für Augen, Herz, Physiotherapie und Komplementärmedizin, an die behandelnde Tierärzt*innen im Bedarfsfall verweisen.
Die meisten Tierärzt*innen haben ihre Praxis mit Geräten zur bildgebenden Diagnostik wie Röntgen und Ultraschall ausgestattet. Sogar Geräte für Computertomografien (CT) oder Magnetresonanztomografien (MRT) stehen teilweise für die Diagnostik zur Verfügung. Blutabnahmen und Standardoperationen werden ebenfalls durchgeführt.
Der Tierarzt bzw. die Tierärztin berät Tierbesitzer*innen in allen Fragen rund um die Gesundheit ihrer Tiere. Im Idealfall wird das Tier von "seinem" Tierarzt oder "seiner" Tierärztin vom Welpen- bis zum Seniorenalter begleitet – ein Tierleben lang. Von der Vorsorgeuntersuchung bis zur Futtermittelberatung, von empfohlenen Impfungen bis zur Reisevorbereitung inklusive EU-Heimtierausweis, vom Chippen bis zur Parasitenprophylaxe und der Betreuung in Notfällen – Tierärzt*innen sind rund um die Uhr für das Wohl der Tiere im Einsatz.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Infofolder "Kleintiermediziner*innen"
Pferdetierärzt*innen
In Österreich gibt es im Wesentlichen zwei Varianten von Pferdetierärzt*innen: Die stationären Tierärzt*innen in Tierkliniken oder Tierspitälern und die mobilen Tierärzt*innen, die zum Pferd fahren. Die mobile Variante ist natürlich praktisch für Pferdebesitzer*innen und stressfreier für den vierbeinigen Patienten. Die ambulant wirkenden Veterinärmediziner*innen sind zumeist sehr gut ausgerüstet und kommen mit digitalem Röntgen, Ultraschall, Endoskopen und Zahnbehandlungsinstrumenten in den Reitstall.
Der Pferdetierarzt bzw. die Pferdetierärztin sollte nicht nur im Notfall gerufen werden (z.B. wenn das Tier lahmt oder eine Kolik hat) – regelmäßige Untersuchungen sind für ein gesundes Pferd unerlässlich. Vom Ankaufscheck bis zum Ende eines Pferdelebens decken Tierärzt*innen verschiedene Bereiche ab. Routineeingriffe wie Impfungen oder Zahnservice gehören genauso zum Repertoire der Pferdemediziner*innen wie die Behandlung von internistischen, gynäkologischen und orthopädischen Problemen. Natürlich ist der Pferdetierarzt bzw. die Pferdetierärztin bei Notfällen wie Koliken und Unfällen sofort zur Stelle. Abhängig von der Art der Erkrankung können die notwendigen Maßnahmen vor Ort oder in einer Klinik durchgeführt werden.
Pferdetierärzt*innen führen außerdem Vorsorgeuntersuchungen durch, sind erste Ansprechpartner*innen, wenn eine Reise mit dem Pferd geplant ist, und stehen den Pferdebesitzer*innen bei Fragen rund um die Pferdezucht (künstliche Besamung) mit Rat und Tat zur Seite.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Infofolder "Pferdetierärzt*innen"
Forschung
In der Forschung finden Veterinärmediziner*innen ein breites Einsatzgebiet: An der Veterinärmedizinischen Universität wird in verschiedenen Grundfächern wie Physiologie, Virologie oder Pathologie bis zu den klinischen Fächern wie Interne Medizin oder Onkologie geforscht.
Lebensmittelbereich
Im Bereich der Lebensmittelherstellung nimmt der Tierarzt bzw. die Tierärztin wichtige Aufgaben wahr. Er / Sie kontrolliert die Einhaltung von Hygienevorschriften bei der Stallführung und der Milchgewinnung sowie beim Schlachten und der Fleischverarbeitung. Tierärzt*innen führen auch die Schlachttier- und Fleischuntersuchung durch und gewährleisten damit, dass nur Fleisch von gesunden Tieren in den Handel kommt.
Bei der Weiterverarbeitung von tierischen Produkten überprüfen Tierärzt*innen die Einhaltung der Lebensmittelhygienevorschriften und führen Laboruntersuchungen zur Kontrolle durch.
Tiertransporte werden von Tierärzt*inneen genehmigt bzw. untersagt und überwacht.
Tierärzt*innen achten darauf, dass Konsumenten und Konsumentinnen einwandfreie Lebensmittel unter Einhaltung tierschutzrechtlicher Vorschiften bekommt.
Pharmaindustrie
Tierärzt*innen befassen sich mit der Erkennung und Bekämpfung von Tierkrankheiten und Seuchen. Weiters untersuchen sie die Übertragungsweisen von Viren und Tierkrankheiten auf den Menschen.
Tierärzt*innen können bei der klinischen Entwicklung von Arzneimitteln mitwirken und in Laboratorien und Versuchsanstalten der chemisch-pharmazeutischen Industrie arbeiten.
Tierärzt*innen überprüfen die Züchtung und Haltung von Versuchstieren sowie die Einhaltung tierschutzrechtlicher Bestimmungen. Des Weiteren sind sie für die Genehmigung und Kontrolle von Tierversuchen zuständig.